Professor Dr. Florian Bernard vom Institut für Informatik II – Visual Computing hat einen renommierten ERC Starting Grant erhalten. Diesen Förderpreis vergibt der Europäische Forschungsrat (ERC) an herausragende Nachwuchswissenschaftler, die zukunftsweisende Projekte entwickeln wollen. Der ERC ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von Spitzenforschung. Der Starting Grant fördert innovative Grundlagenforschung mit rund 1,6 Millionen Euro für maximal fünf Jahre. Ziel ist es, die wissenschaftliche Karriere junger Forscher zu unterstützen und deren Unabhängigkeit zu stärken. Neben Bernard wurden sechs weitere Forschende der Universität Bonn für ihre Projekte mit einem ERC Grant ausgezeichnet.
Maschinelles Lernen und menschliches Wissen für nachhaltigere Algorithmen
Bernhards Forschungsbereich Visual Computing bietet Potenzial für verschiedenste Anwendungen, von der medizinischen Bildanalyse bis hin zum autonomen Fahren. „Das Arbeitsgebiet Visual Computing arbeitet vermehrt mit Methoden des Maschinellen Lernens. Mithilfe dieser Ansätze wurden in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe von Problemen gelöst, wie beispielsweise die synthetische Generierung von photorealistischen Bildern, oder die automatisierte Erzeugung von statistischen Formmodellen von 3D Organen“, erklärt Prof. Dr. Florian Bernard. „Das Problem dabei ist jedoch, dass die Fortschritte häufig hauptsächlich auf eine Vergrößerung der verwendeten Ressourcen, wie Energie, Daten oder Hardware, zurückzuführen sind.“
Mit dem ERC Starting Grant will Bernard in dem Projekt „Harmonising Observations and Underlying Principles for Visual Data Association“ (kurz: Harmony) dieses Problem angehen. Mit seiner Arbeitsgruppe forscht er an intelligenten Visual Computing Algorithmen, die maschinelle Lerntechniken mit menschlichem Wissen kombinieren. „Harmony“ befasst sich dabei mit dem Verständnis von Gemeinsamkeiten in visuellen Daten, z. B. Bilder, Videos oder 3D-Modelle. „Ich möchte das bekannte Wissen über grundlegende Prinzipien, wie zum Beispiel über die Physik oder Geometrie, mit dem kollektiven Wissen, welches implizit in großen Sammlungen von visuellen Daten vorhanden ist, angemessen verknüpfen“, erklärt Prof. Bernard, der auch Mitglied in dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Modelling“ der Universität Bonn ist. „Diese Kombination verhindert, dass maschinelle Lernsysteme unnötige Ressourcen aufwenden müssen, um bereits Bekanntes neu zu erlernen.“
Die Förderung ermöglicht es dem Informatiker seine Forschung zu auszuweiten: „Einerseits können wir uns gemeinsam mit einem breiteren Themenfeld an spannenden offenen Forschungsfragen befassen. Anderseits wird die engere Verzahnung von bisherigen und neuen Forschungsthemen ermöglicht.“
Prof. Florian Bernard studierte Informatik an der Hochschule Trier, bevor er an der Universität Luxemburg promovierte. Es folgten Stationen als Postdoc an der Universität Luxemburg sowie am Max-Planck-Institut für Informatik. Im Jahr 2020 ging Bernard als Visiting Professor an die Technische Universität München. 2021 kam er als Juniorprofessur ans Institut für Informatik II – Visual Computing der Universität Bonn, wo er seit 2023 als Professor tätig ist.